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Einzelveranstaltungen 2002 - 2004

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6. Dezember 2004, Berlin

LEITBILD WISSENSCHAFT – WISSENSCHAFTLICHE LEITBILDER
Wissenschaft zwischen Staat, Gesellschaft, Wirtschaft:
Historische und aktuelle Perspektiven

Workshop in Kooperation mit dem Forschungsprogramm "Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus"

Im Mittelpunkt des Workshops stand die Frage nach der Rolle der Wissenschaften im Beziehungsfeld zwischen Wirtschaft, Staat und Gesellschaft in Vergangenheit und Gegenwart. Was macht wissenschaftliche Disziplinen zu bestimmten Zeitpunkten zu Diskussionsschrittmachern und Leitdisziplinen? Mit Hilfe welcher Mechanismen erlangt eine wissenschaftliche Methode die Dominanz gegenüber anderen? Und welche Rolle spielen ökonomische Interessen und gesellschaftliche Dynamiken bei der Ausformung einer Wissenschaftskultur? Wie nutzt Politik die Ergebnisse der Wissenschaft und wie beeinflusst sie deren Zustandekommen?

In einer ersten Sektion des Workshops wurde diesen Fragen auf der Ebene der Diskursentwicklung nachgegangen. Dabei wurde die Herausbildung von Normvorstellungen in Bezug auf Krankheit und Gesundheit untersucht. In der zweiten Sektion wurde dann nach dem Wechselverhältnis zwischen wissenschaftlichen Methoden (in diesem Fall der Statistik) und gesellschaftlichen Problemwahrnehmungen gefragt. Im Workshop wurden die Ergebnisse der historischen Erforschung der Naturwissenschaften im Nationalsozialismus für gegenwärtige Problemstellungen fruchtbar gemacht.

Das Programm

Wissenschaft – Politik – Wissenschaftliche Politikberatung

Susanne HEIM: Ergebnisse und Fragen aus dem Forschungsprogramm "Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus"

Hans-Walter SCHMUHL: Wissenschaftliche Politikberatung im Zeichen der Phänogenetik. Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik 1933-1945

Uwe KAMINSKY: Der "eugenische Arbeitskreis" der Diakonie (1959-1969)

Diskussion (Moderation: Katrin GRÜBER)

Diskursentwicklungen am Beispiel von Krankheit und Gesundheit

Doris KAUFMANN: Politische und kulturelle Kontexte der Wissensproduktion am Beispiel der Psychiatrie

Hinderk EMRICH und Stefan KROPP: Psychiatrie und Genetik heute

Sibylle PRINS: Psychiatrie-Patienten: Objekt oder Subjekt in der Wissenschaft? [ Volltext im HTML-Format ]

Diskussion (Moderation: Sigrid GRAUMANN)

Wissenschaftliche Verfahrensweisen und ihre Anwendung und Vermittlung: Das Beispiel Statistik

Stefan KRAUSS: Missbrauch und Missinterpretation von Statistik

Eckart ELSNER: Mensch und Zahl, Statistik und Geschichte

Katrin GRÜBER: Die Überzeugungskraft der Statistik

Diskussion (Moderation: Susanne HEIM)

Abschlussdiskussion

Regine KOLLEK: Wissenschaft und Gesellschaft – die Verantwortung der Wissenschaften

Diskussion (Moderation: Katrin GRÜBER)

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30. Oktober 2004, Dresden

Der Arzt als Sterbebegleiter - die neuen Grundsätze der Bundesärztekammer

Fachtagung in Kooperation mit der Akademie für Palliativmedizin und Hospizarbeit Dresden und dem Teltower Kreis

Die Begleitung von sterbenden Menschen ist auch für Ärztinnen und Ärzte eine besondere Aufgabe. Eine wichtige Frage ist dabei, auf welcher Grundlage Entscheidungen über die Durchführung von medizinischen oder pflegerischen Maßnahmen getroffen werden. Viele wünschen sich eine möglichst klare Rahmensetzung. Die Bundesärztekammer hat unlängst die überarbeiteten Grundsätze zur ärztlichen Sterbebegleitung veröffentlicht. Nach verschiedenen Untersuchungen war die frühere Fassung nur wenigen Ärztinnen und Ärzten bekannt.

Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde die Neufassung der Grundsätze zur ärztlichen Sterbebegleitung vorgestellt, mit der früheren Fassung verglichen und kritisch bewertet. Außerdem wurden die Probleme erörtert, mit denen die Ärzte in Klinik und Praxis bei der Entscheidungsfindung in schwierigen Therapiesituationen konfrontiert werden. Stellen klare Vorgaben eine Erleichterung für die Entscheidungen dar? Beinhalten die Grundsätze zur ärztlichen Sterbebegleitung klare Vorgaben und erleichtern sie den behandelnden Ärzten die Entscheidungsfindung? Ist dies angesichts der komplexen und schwierigen Situation überhaupt möglich? Was bedeutet in diesem Zusammenhang Patientenautonomie? Welche ethischen und medizinrechtlichen Aspekte gilt es zu bedenken?

Zielgruppe dieser Veranstaltung waren vor allem Ärztinnen und Ärzte, aber auch Mitarbeiter aus dem therapeutischen Team sowie Angehörige und interessierte Laien.

Dr. Ingrid Grom, Akademie für Palliativmedizin und Hospizarbeit Dresden
Dr. Katrin Grüber, Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft
Rudolf Bals, Teltower Kreis

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7. September 2004, Berlin

Bedarfsgerechtigkeit im Gesundheitssystem? Zur Lage chronisch kranker und behinderter Menschen nach der Gesundheitsreform

Kooperationsveranstaltung mit der Katholischen Akademie in Berlin

Das Gesetz zur Gesundheitsstrukturreform enthält den ausdrücklichen Hinweis, dass den besonderen Belangen behinderter und chronisch kranker Menschen Rechnung zu tragen sei. Eine auf Rationalisierung und Effizienz fokussierte Reform der Verteilung der Ressourcen im Gesundheitssystem kann diesen Anspruch verfehlen. Ökonomische Kriterien und Instrumente beantworten die ethischen Fragen, an welchen berechtigten Ansprüchen von Patienten sich Reformen orientieren müssen, nicht von selbst mit. Welche Gruppen besondere Bedürfnisse haben und wie diese zueinander ins Verhältnis gesetzt werden müssen, sind zwei verschiedene Fragen an die Gerechtigkeit von Reformen. Werden außerökonomische Gesichtspunkte nicht ausreichend berücksichtigt, trifft dies besonders behinderte und chronisch kranke Menschen, die am stärksten und dauerhaft auf medizinische Versorgung angewiesen sind. Die Tagung bearbeitete mit einer Reflexion der ethischen Grundlagen, in Workshops und Diskussionen die Fragen, wie das Gesundheitssystem, insbesondere nach der neuesten Gesundheitsreform, mit den Bedürfnissen und der besonderen Lage von Menschen mit chronischer Erkrankung bzw. Behinderung umgeht und welche Vor- und Nachteile sich für diese Personengruppen zeigen.

Dr. Martin Knechtges, Dr. Marie-Luise Schneider, Katholische Akademie in Berlin
Dr. Sigrid Graumann, Dr. Katrin Grüber, Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft

Beitrag von Prof. Dr. med. Linus Geisler, Volltext im HTML-Format

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12. Juni 2004, Berlin

Ein Herz und eine Seele? Ethische und kulturwissenschaftliche Aspekte der Transplantationsmedizin

Veranstaltung im Rahmen der langen Nacht der Wissenschaften, Berlin

Wo kommen die Organe für eine Transplantation her? Wie läuft eine Transplantation ab? Wie lebt es sich mit dem Herzen eines anderen Menschen? Dies sind die Fragen, die in Bezug auf Organtransplantationen häufig gestellt werden. Die Veranstaltung wurde mit Überlegungen zu ethischen und kulturwissenschaftlichen Aspekten der Transplantationsmedizin eröffnet. Illustriert wurde dieser Vortrag durch Ausschnitte aus Spielfilmen wie JOHN Q. - VERZWEIFELTE WUT (2002), BLOOD WORK (2002) oder ALLES ÜBER MEINE MUTTER (1999), die unter anderem Fragen der Verteilungsgerechtigkeit und der Identität am Beispiel der Herztransplantation aufgreifen und inszenieren.

Danach beantworteten die Biologin und Philosophin Dr. Sigrid Graumann vom Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft, die Ethnologin Dr. Vera Kalitzkus, der Transplantationsmediziner Christoph Knosalla vom Deutschen Herzzentrum Berlin und die Kulturwissenschaftlerin Angela Hörschelmann Fragen des interessierten Publikums.

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11. Juni 2004

Rütteln am Fundament? Die Debatte um eine Neuinterpretation der Menschenwürde-Garantie des Grundgesetzes

Kooperationsveranstaltung mit der Heinrich-Böll-Stiftung

"Die Würde des Menschen war unantastbar" - so lautete der Titel eines Zeitungsartikels, den Prof. Dr. Dr. Ernst-Wolfgang Böckenförde, ehemaliger Richter am Bundesverfassungsgericht, im September letzten Jahres veröffentlicht hat.

Darin verteidigt er die Menschenwürdegarantie als "vorpositiv" geprägtes "tragendes Fundament der staatlichen Ordnung".

Die jüngst überarbeitete Kommentierung des Artikel 1 des Grundgesetzes durch Prof. Dr. Matthias Herdegen hat laut Böckenförde eine epochale Veränderung dieses Verständnisses eingeleitet. Danach ist Menschenwürde eine Verfassungsnorm neben anderen Verfassungsnormen. Menschenwürde wird abwägbar. Die Konsequenzen dieser Verschiebung zeigen sich vor allem am Anfang und am Ende des Lebens.

In diesem Kontext erscheint auch die Aufsehen erregende Rede der Bundesjustizministerin Brigitte Zypries an der Humboldt-Universität im Oktober 2003 in einem neuen Licht: War sie ein Signal, den Schutz der Menschenwürde und seine Reichweite im Hinblick auf Medizin und Gentechnik neu zu interpretieren?

Ralf Fücks, Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung
Robert Antretter, Vorsitzender des Kuratoriums des Institutes Mensch, Ethik und Wissenschaft
Prof. Dr. Dr. Ernst-Wolfgang Böckenförde, Richter am Bundesverfassungsgericht a.D.
Prof. Dr. Friedhelm Hufen, Universität Mainz

Moderator: Prof. Dr. Dietmar Mieth, Universität Tübingen, Mitglied der Enquetekommission Ethik und Recht der modernen Medizin

Zum Thema:
Ernst-Wolfgang Böckenförde: Bleibt die Menschenwürde unantastbar? Blätter für deutsche und internationale Politik 10/2004, S. 1215-1227 [ Herunterladen im PDF-Format, 172 KB, externer Link ]

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5. - 6. Dezember 2003, Berlin

Differenz anerkennen. Ethik und Behinderung – ein Perspektivenwechsel.

Internationale Tagung in Kooperation mit der Bundesvereinigung Lebenshilfe und der Katholischen Akademie in Berlin

Kurzbericht zur Tagung

Publikation

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14. - 16. April 2003, Bad Boll

Behinderung und medizinischer Fortschritt

Kooperationsveranstaltung mit der Akademie für Ethik in der Medizin e.V. (AEM) und der Evangelischen Akademie Bad Boll

Die Broschüre zur Tagung kann bei der AEM bestellt werden: www.aem-online.de

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1. - 3. November 2002, Iserlohn

Grundrechte in Gefahr? Welche Folgen hat die biomedizinische Forschung?

Kooperationsveranstaltung mit dem Institut für Kirche und Gesellschaft (IKG) und der Gustav Heinemann-Initiative (GHI)

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21. September 2002, Berlin

Zwischen Kompetenz und Instrumentalisierung. Selbsthilfegruppen und biomedizinische Forschung.

Kooperationsveranstaltung mit dem Gen-ethischen Netzwerk e.V.

Karin Stötzner (SEKIS e.V.):
"Ursprung, Geschichte und Gegenwart der Selbsthilfe";

Erika Feyerabend (BioSkop e.V.):
"Selbsthilfegruppen und Pharmaforschung"

Johannes Spatz (Berliner Forum Patienteninteressen/AG Ethik):
"Wie können Patienten Einfluss auf die Forschung nehmen?"

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13. September 2002, Berlin

Menschenwürde und Vielfalt
Ethik-Forum auf der Reha.Komm 2002

Kooperationsveranstaltung mit den Behindertenbeauftragten der Länder Berlin und Brandenburg

Mit dem Begriff der Menschenwürde ist der Anspruch verbunden, Menschen zu schützen, z. B. vor dem Normierungsdruck durch Biomedizin und Gesellschaft. Welche Formen der Diskriminierung gibt es bereits heute, welche sind zu befürchten? Was bedeutet in diesem Zusammenhang das Recht auf Nichtwissen? Mit dem durch Altbundespräsident Richard von Weizsäcker populär gewordenen Motto der Behindertenbewegung "Es ist normal, verschieden zu sein" ist der Anspruch verbunden, für Menschen mit Behinderung ein barrierefreies Umfeld zu schaffen. Was kann die Medizin tun, um diesem Anspruch gerecht zu werden?

Moderation:
Frau Dr. Katrin Grüber, Leiterin des Institutes Mensch, Ethik und Wissenschaft

Hauptreferentin:
Frau Prof. Dr. Therese Neuer-Miebach, FH Frankfurt, Mitglied des Nationalen Ethikrates

Kommentare:
Herr Mathias Vernaldi, Autor, Berlin
Frau Dr. Gisela Höhne, Leiterin des Theaters RambaZamba, Berlin

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