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„Tagung „Nicht-invasive Pränataldiagnostik: Möglichkeiten und Grenzen zivilgesellschaftlicher Einflussnahme“

09.06.2017, 10 - 16.30 Uhr

Während es zunächst so aussah, als würde sich der nicht-invasiven Pränataltest (NIPT) fast unbemerkt von der zivilgesellschaftlichen Öffentlichkeit in der Gesellschaft etablieren, hat sich inzwischen eine kontroverse Diskussion um Sinn und Unsinn dieses Testes entfacht. Mit dem NIPT kann anhand des Bluts der Frau ab der neunten Schwangerschaftswoche getestet werden, ob bei dem werdenden Kind bspw. eine Trisomie wie das Down-Syndrom vorliegt. Der NIPT ist derzeit Thema zahlreicher Stellungnahmen, bei Veranstaltungen, in politischen Gremien oder Anlass für Proteste. Verschiedene zivilgesellschaftliche Akteur_innen haben ihn auf ihre Agenda gesetzt. Dazu zählen: Berufsverbände, Frauengesundheitszentren, Behinderten- und Wohlfahrtsverbände, Selbsthilfegruppen von Menschen mit Behinderung, psychosoziale Beratungsstellen zu Schwangerschaft und Pränataldiagnostik und diverse NGOs. Kritisiert wurde die Zulassung des NIPT auf dem deutschen Markt, die Art und Weise der Werbung der Testanbieter oder auch die mögliche Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse.

Wie hat sich der NIPT bisher etabliert? Wie gestalten sich Forschung und Entwicklung, Kostenübernahmeregelungen oder Beratungsangebote? Wer kann darauf Einfluss nehmen? Welche Formen und Foren für zivilgesellschaftliche Akteur_innen existieren, um sich zu beteiligen? Welche haben sie selber geschaffen? Welche Fragen werden gestellt, welche Kritik wird geäußert und welche wird gehört? Gibt es Möglichkeiten, auch grundlegende Fragen zu diskutieren, wie z.B. welche technischen und nicht-technischen Alternativen es gäbe, welche Implikationen diese Technologie haben könnte und ob diese gesellschaftlich wünschbar sind?

Im Rahmen der Tagung am 9. Juni im Hotel Grenzfall (Berlin) möchten wir Ergebnisse unseres Forschungsprojektes zu Partizipationsmöglichkeiten im Umgang mit dem NIPT vorstellen und über die Möglichkeiten und Grenzen zivilgesellschaftlicher Einflussnahme diskutieren. Zur Tagung sind Referent_innen und Teilnehmer_innen aus Politik, Wissenschaft, Praxis und Zivilgesellschaft eingeladen.

Flyer der Veranstaltung

Tagungsprogramm, Freitag 9. Juni 2017

10:00 - 10:30 Registrierung und Begrüßungskaffee
10:30 - 10:45 Eröffnung
Katrin Grüber (Projektleiterin, Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft, Berlin)
10:45 - 12:00 | Panel I: Forschung und Entwicklung, Markt und Institutionalisierung

Sabine Könninger (Politikwissenschaftlerin, IMEW, Berlin): „… sehr viel findet hinter den Mauern irgendwelcher Laboratorien und Institutionen statt“ – Möglichkeiten und Grenzen zivilgesellschaftlicher Einflussnahme

Erika Feyerabend (Sozialwissenschaftlerin, BioSkop e.V., Essen): NIPT und die Politik des Marktes

Eva Sänger (Soziologin, Goethe-Universität Frankfurt am Main): Problematisierungen des NIPT im Mediendiskurs von 2011-2012

Janna Wolff (Politikwissenschaftlerin, Universität Bremen): Viel Lärm um nichts Neues? Warum die Einführung der Bluttests Unbehagen auslöst

12:00 - 13:15 | Mittagsbuffet im Foyer
13:15 - 14:30 | Panel II: Anwendung und Beratung

Sabine Könninger und Kathrin Braun (Politikwissenschaftlerinnen, IMEW, Berlin): „Selbstbestimmte Entscheidung“ – ist Beratung eine Lösung oder ein Problem?

Vasilija Rolfes (Philosophin, Heinrich Heine Universität Düsseldorf): Die professionsethischen Überlegungen zu NIPT

Markus Stumm (Fachhumangenetiker, Zentrum für Pränataldiagnostik und Humangenetik, Berlin): Eigene Erfahrungen bei der Anwendung des NIPT im Rahmen der Pränataldiagnostik

Anna Elisabeth Thieser (Leiterin der Katholischen Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen im Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Würzburg): Herausforderungen und Probleme durch den frühen Ansatz der Beratung in der Pränataldiagnostik


14:30 - 15:00 | Kaffeepause
15:00 - 16:00 | Panel III: Gesellschaftliche und politische Debatte

Martin Danner (Sprecher des Koordinierungsausschusses der Patientenvertretung beim Gemeinsamen Bundesausschuss): Beratungsverfahren des Gemeinsamen Bundesausschusses aus Sicht der Patientenvertretung

Kirsten Achtelik (Sozialwissenschaftlerin, Gen-ethisches Netzwerk e.V., Berlin): „…vielmehr gehört die bisherige Praxis der selektiven Pränataldiagnostik insgesamt auf den Prüfstand“ – zu den Positionen und Aktivitäten des Gen-ethischen Netzwerks

Kathrin Braun (Politikwissenschaftlerin, IMEW, Berlin): Worüber reden wir? Konkurrierende Problemdefinitionen in der gesellschaftlichen Debatte um den NIPT

16:00 - 16:30 | Abschlussrunde
Moderation der Veranstaltung durch Ulrike Baureithel (Journalistin, Berlin)

Veranstaltungsort
Hotel Grenzfall
Ackerstraße 136
13555 Berlin-Wedding
www.hotel-grenzfall.de

Der Veranstaltungsort ist mit dem Berliner ÖPNV gut zu erreichen (Straßenbahnlinie M10 bis zur Haltestelle „Gedenkstätte Berliner Mauer“).

Bitte beachten Sie, dass am Veranstaltungsort nur begrenzt Parkplätze zur Verfügung stehen.

Anmeldung

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos. Die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt. Um rechtzeitige Anmeldung bis zum 19. Mai 2017 wird daher gebeten.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich. Bitte teilen Sie uns bei Ihrer Anmeldung mit, ob Sie eine Gebärdensprachdolmetschung bzw. Schriftmittlung benötigen.

Kontakt
Diana Schneider
Wissenschaftliche Hilfskraft, IMEW, Berlin
E-Mail: schneider@imew.de

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