Zur Geschichte des Institutes Mensch, Ethik und Wissenschaft
Die Konferenz in Kassel 1998
Im März 1998 veranstalteten die vier Fachverbände für Menschen mit geistiger Behinderung gemeinsam mit der Initiative Selbstbestimmt Leben und dem Bundesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte den Kongress "Die Würde des Menschen ist unantastbar. - Gegen den Zugriff der Bioethik auf das Leben." Allen Beteiligten wurde deutlich, wie wichtig eine solche Veranstaltung war, um die aktuellen Entwicklungen auf dem Gebiet der modernen Biomedizin zu beleuchten, dass aber darüber hinaus eine kontinuierliche Debatte notwendig sei. Angesichts vieler anderer Aufgaben und der hohen fachlichen Anforderungen, die die Beschäftigung mit bioethischen und biowissenschaftlichen Fragen stellt, entwickelten die Verbände gemeinsam mit namhaften Referenten der Kasseler Tagung die Idee, ein Ethik-Institut zu gründen. Die Gründungsväter und -mütter sahen einen besonderen Bedarf in der Forschungslandschaft für eine kritische Ethik.
Von der Idee zur Umsetzung
In den darauf folgenden Jahren wurden Ziele, Aufgaben und Arbeitsweise in der Gründungserklärung und dem Gesellschaftsvertrag entwickelt und gemeinsam festgelegt. Nach einem sorgfältigen, von Toleranz und Respekt geprägten Aushandlungsprozess erhielten beide Papiere die Zustimmung von am Ende neun Organisationen. Die Qualität des Prozesses ermöglichte die Verständigung der in ihren Haltungen und Arbeitsweisen zum Teil sehr unterschiedlichen Verbände. Die gemeinsame Initiative von Verbänden der Behindertenhilfe, der behinderten Menschen und ihren Angehörigen, von kritischen Bürgergruppen und engagierten Einzelpersonen ist einmalig in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und belegt die große gemeinsame Sorge und die herausragende Bedeutung der biowissenschaftlichen Entwicklung und ihrer gesellschaftlichen Folgen für das Leben behinderter Menschen und ihrer Stellung in unserer Gesellschaft.
Die Eröffnungsveranstaltung des IMEW fand im März 2002 in Berlin statt.