IMEW-Newsletter 06/2017 - Friedrichshainer Kolloquium 2017 Bedingungen für Selbstbestimmung im Alter Dienstag, 13.06.2017, 16 Uhr bis 19 Uhr
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
ich freue mich, Sie zu der 2. Veranstaltung des Jahres im Rahmen des Friedrichshainer Kolloquiums einzuladen. Am 13. Juni 2017 findet das Kolloquium zum Thema „Bedingungen für Selbstbestimmung im Alter“ in Zehlendorf statt, in Kooperation mit der Fürst Donnersmarck-Stiftung und in den Räumen der Villa Donnersmarck.
Das diesjährige Friedrichshainer Kolloquium steht unter dem Oberthema „Alter & Behinderung, Gemeinsam denken – Unterschiede anerkennen“. Nach wie vor werden die Themen Alter und Behinderung eher getrennt diskutiert und nicht miteinander verbunden. Eine Verknüpfung beider Themen ist vor dem Hintergrund des demographischen Wandels aber notwendig. Die Menschen werden älter und die Wahrscheinlichkeit, mit steigendem Lebensalter Behinderungen zu erwerben, steigt. Die immer besser werdende medizinische Versorgung führt insgesamt zu einer höheren Lebenserwartung, damit aber auch häufig zu einer längeren Lebensphase der Einschränkung, auch bei Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung früher altern. Auch die Tatsache, dass für Menschen mit Behinderung die Einschränkungen des Alters noch belastender sind als für Menschen ohne Behinderung, spielt eine entscheidende Rolle für das Thema.
Im ersten Vortrag des Nachmittages thematisiert Swantje Köbsell anhand einer Interviewstudie die Situation von Menschen in den neuen Bundesländern, die mit einer Beeinträchtigung älter werden. Dabei wurden sie nach ihren Erfahrungen, Barrieren im Alltag, Strategien zum Umgang damit und ihren Wünschen befragt.
Im zweiten Vortrag stellt Katrin Falk Ergebnisse aus zwei Forschungsprojekten vor. Es geht darum, wie gesellschaftliche Rahmenbedingungen Spielräume für Selbstbestimmung im Alter eröffnen und beschränken, und welche Handlungsstrategien alte Menschen im Umgang mit ihnen entwickeln.
Im Rahmen der Kolloquien werden zu einem spezifischen Thema jeweils zwei Vorträge aus unterschiedlichen Disziplinen gehalten und ausführlich mit Ihnen diskutiert. Auf diese Weise befördert das IMEW den Dialog zwischen den Disziplinen und stärkt dabei insbesondere die Perspektive Behinderung. Das Friedrichshainer Kolloquium wendet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, an Studierende und an Interessierte. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Wir bitten um telefonische oder elektronische Anmeldung bis zum 29. Mai 2017. Die genauen Informationen zur Anmeldung finden Sie in diesem Newsletter weiter unten. Bitte teilen Sie auch mit, wenn Sie Unterstützungsbedarf haben.
Ich freue mich auf Ihr Kommen.
Mit freundlichen Grüßen
Katrin Grüber
_________________________________________________________________________________
Dienstag, 13. Juni 2017, 16-19 Uhr
Bedingungen für Selbstbestimmung im Alter
Alt werden mit Behinderung – mittendrin ein Leben lang
- Swantje Köbsell, Alice Salomon Hochschule, Berlin
Erstmalig in der deutschen Geschichte erreicht eine ganze Generation behinderter Menschen das Rentenalter. Dies liegt zum einen daran, dass unter den Nationalsozialisten fast eine ganze Generation behinderter Menschen ermordet wurde; zum anderen haben medizinischer Fortschritt sowie die allgemeine Verbesserung der Lebensbedingungen, aber auch der Teilhabemöglichkeiten, zu einer gestiegenen Lebenserwartung behinderter Menschen geführt.
Es ist bekannt, dass es klare Zusammenhänge zwischen Alter und Beeinträchtigung gibt: Je älter Menschen werden, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit Beeinträchtigungen unterschiedlichster Art leben. Zur Situation von Menschen, die mit in jungen Jahren erworbenen Beeinträchtigungen älter werden, ist jedoch nur wenig bekannt.
Um diese Lücke zu füllen, hat der Allgemeine Behindertenverband in Deutschland (ABiD) 2015/16 fast 60 Interviews mit Menschen in den neuen Bundesländern geführt, die mit einer Beeinträchtigung älter werden und sie dabei nach ihren Erfahrungen, Barrieren im Alltag, Strategien zum Umgang damit und ihren Wünschen befragt.
Swantje Köbsell ist Professorin für Disability Studies an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin und langjährig aktiv in der emanzipatorischen Behindertenbewegung, Koordinatorin der "Arbeitsgemeinschaft Disability Studies Deutschland" aktiv.
Selbstbestimmung im Alter
- Katrin Falk, Institut für Gerontologische Forschung, Berlin
Selbstbestimmung bezeichnet die Möglichkeit, sich für subjektiv bedeutsame Optionen wirksam zu entscheiden. Sie wird in sozialen Beziehungen und im Verhältnis zu normativen Bezugsrahmen verwirklicht und ist insofern relational und relativ. Selbstbestimmung ist zu unterscheiden von Selbständigkeit, welche die Möglichkeit bezeichnet, Dinge eigenständig zu tun.
Mit zunehmendem Alter nimmt – sozial ungleich verteilt – die Wahrscheinlichkeit zu, körperliche oder kognitive Beeinträchtigungen zu erfahren, in der bis dahin erlebten Selbständigkeit eingeschränkt zu werden und Hilfe, Assistenz oder pflegerische Unterstützung zu benötigen. Dies gilt für älter werdende Menschen mit und ohne Behinderung. Ob solche Beeinträchtigungen zur (zusätzlichen) Behinderung werden, hängt von gesellschaftlichen Bedingungen ab.
Alte Menschen mit einer spät erworbenen Behinderung stehen vor der Herausforderung, ihre Selbstbestimmung in für sie bedeutsamen Lebensbereichen zu sichern. Anhand von Ergebnissen aus zwei Forschungsprojekten zeichnet der Vortrag nach, wie gesellschaftliche Rahmenbedingungen Spielräume für Selbstbestimmung im Alter eröffnen und beschränken, und welche Handlungsstrategien alte Menschen im Umgang mit ihnen entwickeln.
Katrin Falk, M. A. (Politikwissenschaft und Soziologie) ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Gerontologische Forschung e. V. (IGF) in Berlin tätig und forscht zu sozialer Ungleichheit in der pflegerischen und gesundheitlichen Versorgung alter Menschen.
Und hier die weiteren Termine und Themen für Sie im Überblick:
Dienstag, 26.09.2017, 16 bis 19 Uhr
Blicke auf Körper von älteren Menschen und Menschen mit Behinderung
Soziologische Betrachtungen des alternden Körpers
- Tina Denninger, IMEW, Berlin
Behinderte Körper aus der Perspektive der Disability Studies
- Markus Dederich, Universität zu Köln
Dienstag , 14.11.2017, 16 bis 19 Uhr
Nichts über uns ohne uns - Partizipation und Selbstvertretung
Selbstvertretung in Deutschland und Europa
- Hans-Günter Heiden, NETZWERK ARTIKEL 3 e.V., Berlin
Älter werden im Quartier: Soziale Nachhaltigkeit durch Selbstorganisation und Teilhabe
- Monika Alisch, Hochschule Fulda
---
Kooperationspartner
IMEW
Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft
Warschauer Straße 58 A
10243 Berlin
Telefon: (0)30 / 29 38 17 - 70
Fax: (0)30 / 29 38 17 - 80
Fürst Donnersmarck-Stiftung zu Berlin
Bereich Freizeit, Bildung, Beratung
Villa Donnersmarck
Schädestr. 9-13
14165 Berlin
Tel.: 030 – 847 187 0
Fax: 030 – 847 187 23
E-Mail: villadonnersmarck@fdst.de
www.villadonnersmarck.de
Veranstaltungsort:
Villa Donnersmarck
Schädestr. 9-13
14165 Berlin
Kontakt:
Dr. Katrin Grüber
Telefon: 030-293817-70
E-Mail: info@imew.de
Anmeldung:
Villa Donnersmarck
Schädestr. 9-13
14165 Berlin
Tel.: 030 – 847 187 0
Fax: 030 – 847 187 23
E-Mail: villadonnersmarck@fdst.de
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Wir bitten um telefonische oder elektronische Anmeldung bis 14 Tage vor dem jeweiligen Termin. Bitte teilen Sie auch mit, wenn Sie Unterstützungsbedarf haben.
___________________________________________________________________
Unterstützungsmöglichkeiten für das IMEW
___________________________________________________________________
Sehr geehrte Damen und Herren, falls Sie noch nicht zu den Spendern und Förderern des IMEW zählen, möchten wir Sie um die finanzielle Unterstützung für unser Institut und unsere Vision bitten. Für jede Spende erhalten Sie einen herzlichen Dank und eine Zuwendungsbescheinigung für Ihre Steuererklärung!
IMEW Spendenkonto:
IBAN: DE19100205000003282101
Bank für Sozialwirtschaft
BIC: BFSWDE33BER
Verwendungszweck: Spende von "Ihr Name, Ihre Anschrift“
__________________________________________________________________
Impressum:
IMEW Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft gemeinnützigeGmbH
Warschauer Str. 58A, D-10243 Berlin
fon: +49 (030) 293817-70
fax: +49 (030) 293817-80
E-Mail: info@imew.de
Alle erforderlichen Pflichtangaben zur Gesellschaft im Sinne des § 35a GmbHG erhalten Sie im Impressum auf www.imew.de
__________________________________________________________________
Im "Footer" können Sie den Newsletter abbestellen, wenn Sie den dortigen Link drücken: