Vera Kalitzkus: Biomedizin und Gesellschaft
IMEW Expertise 2, 2003
ISBN 978-3-9809172-1-6
ISSN 1612-6645
82 Seiten
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Im Zusammenhang mit den neuen medizin-technologischen Entwicklungen und den so genannten Lebenswissenschaften wird vermehrt von Bioethik, Biowissenschaften und auch Biomedizin gesprochen. Vera Kalitzkus nähert sich dem Thema Biomedizin als Ethnologin, also mit einem Blick von außen, und hat entsprechende Studien ihrer und angrenzender Disziplinen ausgewertet. Sie versteht Biomedizin als die Medizin, die auf naturwissenschaftlichen Prinzipien beruht.
Die Autorin zeigt auf, dass eine solche Herangehensweise nicht vollständig ist. Als Beispiel wählt sie die Untersuchung der Wirksamkeit von Heilmitteln und therapeutischen Verfahren. Hier müsse mitberücksichtigt werden, dass auch die soziokulturelle Ebene eine Rolle spiele.
Es ist ihrer Ansicht nach wichtig, sich deutlich zu machen, dass die Medizin eine Geschichte habe und durch Kultur geprägt sei. Die Biomedizin, die inzwischen global angewandt wird, wurzelt in einem "westlichen" Verständnis vom Menschen und unterscheidet sich somit von anderen Medizinsystemen.
Aber auch innerhalb des Systems der Biomedizin gibt es zum Teil sehr unterschiedliche Vorstellungen von Krankheiten, Behandlungsmethoden und Arzt-Patienten-Interaktionen. Denn auch hier gibt es kulturelle Unterschiede. Dieser Kontext sollte auch bei der Anwendung der Biomedizin berücksichtigt werden.
Der Text ist für Fachleute unterschiedlicher Disziplinen und für interessierte Laien von Interesse.
Inhalt
Einleitung
Die soziokulturellen Wurzeln der Biomedizin
Vom historischen Ursprung der Biomedizin
Körperkonzeption und Menschenbild
Die soziokulturelle Prägung biomedizinischer Praxis
Ärztliches Handeln in der klinischen Tradition
Der biomedizinische Blick
Die Beziehung zwischen Arzt und Patient
Zur kulturellen Bedingtheit von Krankheits-Konzeptionen und Behandlungsformen
Pharmakotherapie
Medizinische Technologie und ihre soziokulturelle Anwendung
Biomedizin, Biotechnologien und Gesellschaft
Der Körper der Frau und die Reproduktionsmedizin
Der teilbare Körper: Organtransplantation in Ost und West
Zur kulturellen Konstruktion von Sterben und Tod
Ausblick
Literatur