Marianne Hirschberg: Die Klassifikationen von Behinderung der WHO
IMEW Expertise 1, 2003
ISBN 978-3-9809172-0-9
ISSN 1612-6645
66 Seiten
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Seit 1980 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) behinderungsspezifische Klassifikationen entwickelt. Diese sind sowohl theoretisch als auch praktisch relevant, da sie unter anderem auch als Grundlage dienen, auf der gesundheitsfördernde Maßnahmen entwickelt werden.
Marianne Hirschberg, Erziehungswissenschaftlerin und Behindertenpädagogin, zeigt, dass die Klassifizierung von Behinderung entscheidend vom Verständnis von Behinderung abhängt. Es macht einen Unterschied, ob Behinderung als individuelles oder eher als gesellschaftliches Problem wahrgenommen wird. Dies ist deshalb wichtig, weil daraus Lösungsansätze entweder auf individueller oder auf gesellschaftlicher Ebene abgeleitet werden.
Marianne Hirschberg kommt zum Ergebnis, dass mit jeder Überarbeitung der Klassifikationen der WHO die gesellschaftliche Partizipation von Menschen mit Behinderung einen stärkeren Stellenwert erhalten hat. Nach ihrer Analyse reicht dies jedoch nicht aus. Daher schließt sie mit der Forderung, Organisationen von Menschen mit Behinderung bei der Entwicklung einer dritten behinderungsspezifischen WHO-Klassifikation in stärkerem Ausmaß zu beteiligen.
Die Autorin analysiert die Klassifikationen der Weltgesundheitsorganisation aus behindertenpädagogischer Perspektive, geht jedoch weit darüber hinaus. Deshalb ist der Text für einen breiten Kreis interessant, für Fachleute unterschiedlicher Disziplinen und für interessierte Laien.
Inhalt
Einleitung
Gesellschaftliche Partizipation
Gegenüberstellung der Modelle von Behinderung
Medizinisches Modell
Soziales Modell
- Unterscheidung Schädigung - Behinderung
- Anspruch des Sozialen Modells
- Das Menschenrechts-Modell
Klassifikationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Die Internationale Klassifikation der Schädigungen, Beeinträchtigungen und Behinderungen (ICIDH)
- Konzept der Internationalen Klassifikation der Schädigungen, Beeinträchtigungen und Behinderungen (ICIDH)
- Die Bedeutung der Norm in der ICIDH
- Kritik an der ICIDH
- Revisionsprozess der ICIDH und Neuerungen der ICF
Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF)
- Gesundheitsverständnis in der ICF
- Kompatibilität von behinderungsspezifischer (ICF) und medizinischer (ICD) Klassifikation
Berücksichtigung des Sozialen Modells in den Klassifikationen
Gesellschaftliche Dimension in der ICIDH: Behinderung (Handicap)
Gesellschaftliche Dimension in der ICF: Partizipation
- Einfluss von Behindertenorganisationen auf den Entstehungsprozess
- Die Bedeutung der Umweltfaktoren
- Immer noch: Gesellschaftliche Dimension von Behinderung unterbewertet
- Verbesserung gesellschaftlicher Bedingungen für Menschen mit Behinderung
- Biopsychosoziales Modell zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Unterschiede zwischen der ICF und der ICIDH
Beurteilung der ICIDH
- Kritik an der ICIDH
- ICIDH - Ein kausales Modell von Behinderung
Beurteilung der ICF
- Der Anspruch des Biopsychosozialen Modells
- Klassifizierung des behinderten Körpers
- Klassifizierungsskala von Behinderung
- Am Rande erwähnt: Genetische Prädispositionen
- Verantwortung für die deutsche Version der ICF
Zusammenfassung
Abkürzungsverzeichnis
Literatur