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Freunde & Förderer

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Testimonial Rehmann-Sutter

Christoph Rehmann-Sutter, Professor für Theorie und Ethik der Biowissenschaften
Christoph Rehmann-Sutter, Professor für Theorie und Ethik der Biowissenschaften
Das IMEW arbeitet an einer wahrnehmungsfähigen biomedizinischen Ethik ... (mehr)

Gemeinsam wohnen

Das Konzept der Sozialraumorientierung und die Praxis
Prof. Dr. phil. Monika Seifert, Berlin

Die Zielperspektiven der UN-Behindertenrechtskonvention, Inklusion und Partizipation, stellen tradierte Betreuungskonzepte und Versorgungsstrukturen der Behindertenhilfe in Frage. Nach wie vor dominieren stationäre Angebote, in denen einer selbst bestimmten Alltagsgestaltung enge Grenzen gesetzt sind. Das ambulant unterstützte Wohnen steckt vielerorts noch in den Anfängen – und schließt Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und hohem Pflege- und Unterstützungsbedarf weitgehend aus. Auch die Gemeindeintegration, von der Behindertenhilfe seit Einführung des Normalisierungsprinzips auf die Fahne geschrieben, ist nur punktuell realisiert.

Die Inklusionsdebatte zwingt Träger der Behindertenhilfe dazu, sich mit sozialräumlichen Handlungsansätzen auseinanderzusetzen. Es sind Wohnkonzepte gefragt, die Inklusion als Kultur des Zusammenlebens im Stadtteil oder der Gemeinde begreifen und die professionelle Unterstützung entsprechend profilieren. Zugleich sind Warnungen vor einer Instrumentalisierung des Konzepts Sozialraumorientierung durch Politik und Verwaltung als Mittel zum Zweck der Kosteneinsparung ernst zu nehmen.
Der Vortrag geht der Frage nach, inwieweit sozialraumorientierte Ansätze im Bereich des Wohnens Impulse auf dem Weg zu einem inklusiven Gemeinwesen geben können.

Prof. Dr. Monika Seifert, Dipl.-Päd., M. A., arbeitet als freie Fachreferentin und Autorin in Berlin. Bis 2010 war sie in Forschung und Lehre als Gastprofessorin für Heilpädagogik an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin tätig. Sie ist Autorin der Berliner „Kundenstudie“ zur Weiterentwicklung des Wohnens von Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung, in der sozialräumliche Ansätze einen zentralen Stellenwert haben. Monika Seifert ist Vorsitzende der Deutschen Heilpädagogischen Gesellschaft e. V. (DHG).

 

Die Bedeutung des Wohnens für das Wohlbefinden
- vom stationären Dauerwohnen zum Wohnen mit Intensivbetreuung
Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann, Berlin
Im Rahmen der Diskussion über die Grundsätze einer modernen Politik für Menschen mit Behinderungen ist es erforderlich, individuellen Lebens- und Wohnsituationen eine größere Priorität als bisher einzuräumen und insbesondere in ambulant betreuten Wohnformen die Möglichkeit zu schaffen, ein Höchstmaß an individuell möglicher Selbstständigkeit und Selbstbestimmung zu erreichen. Verbände, Leistungsanbieter, Kostenträger sowie Vertreter von Behörden und der Wohnungswirtschaft sind relevante Akteure, um einen wesentlichen Beitrag zur Besserstellung von Menschen mit Behinderungen zu leisten.

Bei dem Projekt “Wohnen mit Intensivbetreuung“ (WmI) handelt es sich um ein neues Wohnkonzept der Fürst Donnersmarck-Stiftung (FDST) zu Berlin für Menschen mit erworbenen schweren Behinderungen und hohem Unterstützungsbedarf. Langjährigen Bewohner/innen des stationären Dauerwohnens im Fürst Donnersmarck-Haus in Berlin-Frohnau wurde im Jahr 2010 ein Umzug in ambulant betreute Wohnformen mit einer 24-Stunden-Betreuung ermöglicht. Das Projekt wird seit Beginn von der Alice Salomon Hochschule (ASH), unter der Leitung von Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann, wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

Ziel der Evaluation ist es, Effekte im Bereich gesundheitlicher und sozialer Faktoren im Zusammenhang mit diesem neuen Wohnkonzept zu untersuchen und zu prüfen, ob und in welchem Ausmaß diese neue Wohn- und Betreuungsform eine Verbesserung für die Bewohner/innen mit sich bringt. Der Vortrag stellt die Begleitstudie und erste Ergebnisse daraus vor.

Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann lehrt an der Alice Salomon-Hochschule Berlin. Ihre Interessensschwerpunkte liegen in der Praxisforschung im Gesundheits- und Sozialbereich sowie in der praxisnahen Methodenausbildung der Statistik in Pflege und Sozialer Arbeit. Prof. Ostermann war als Gutachterin für das Bundesministerium für Bildung und Forschung tätig und ist unter anderem Mitglied der Ethikkommission der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. (DGP).

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