Teilhabeforschung – die Perspektive von Menschen mit einer Schriftschwäche
Teilhabeforschung – die Perspektive von Menschen mit einer Schriftschwäche
Dr. Ulrich Steuten, VHS Moers
Wer nicht ausreichend Lesen und Schreiben kann, kann auch an vielen Bereichen des modernen Lebens nicht teilhaben. Funktionale Analphabeten sind von der Arbeitswelt, von vielen sozialen Beziehungen, von politischer Beteiligung nahezu ausgeschlossen. Dies ist seit Jahrzehnten eine gängige Ansicht und Behauptung zur Lebenssituation von Menschen, die Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben. Sie ist bis heute auch Motivation und Legitimation der Erwachsenenalphabetisierung in Deutschland.
Spätestens seit der Veröffentlichung der leo.–Level-One Studie muss diese Sichtweise aber kritisch hinterfragt werden. Die Ergebnisse der Studie sowie eine Reihe anderer aktueller Entwicklungen zeigen, dass der lange unterstellte Zusammenhang von Illiteralität und sozialer Exklusion die Lebenssituation von nicht hinreichend alphabetisierten Menschen nicht angemessen beschreibt.
In einem einführenden Vortrag werden zunächst neue Erkenntnisse präsentiert, die ein anderes Licht auf deren Lebenssituation und Teilhabechancen werfen. Anhand von Thesen werden die neuen Befunde und Schlussfolgerungen dann zur Diskussion gestellt.
Dr. Ulrich Steuten ist Fachbereichsleiter für Deutsch, Grundbildung und Politische Bildung an der Volkshochschule Moers. Er war Mitglied im Vorstand des BV Alphabetisierung und Grundbildung e.V. und Lehrbeauftragter an den Universitäten Köln, Duisburg/Essen, Klagenfurt sowie an der Pädagogischen Hochschule Weingarten.