Berufliche Teilhabe und Diversity - Diversity und Hochschule
Diversity und Hochschule
Prof. Dr. Uta Klein, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Im Beitrag soll der Umgang der (deutschen) Hochschulen mit Diversity beleuchtet werden. Diversity bezieht sich auf verschiedene Bereiche der Hochschule. Im Vordergrund stehen häufig Studierende. Während eine stärkere Beachtung der Vielfalt der Studierenden – „den Normalstudenten“ gibt es nicht mehr – und auch der anderen Hochschulmitglieder dringend erforderlich und sehr zu begrüßen ist, kann eine Übertragung des Diversity Managements auf die Hochschule auch sehr problematisch sein. Hochschulen neigen dazu, Diversity im Sinne einer Managementstrategie zu implementieren, wie man sie aus dem ökonomischen Bereich kennt. Bei diesem Zugang ist die Vielfalt dann interessant, wenn sie einen Nutzen für die Organisation darstellt.
Stattdessen müssen Hochschulen Diversity aus einer Gerechtigkeitsperspektive betreiben. Das bedeutet, dass sie Barrieren im weitesten Sinne abbauen müssen, um unterschiedlichen Gruppen von Studierenden einen erfolgreichen Studienverlauf zu ermöglichen. Dies erfordert eine kritische Selbstreflektion, eine Benennung und einen Abbau struktureller und institutionalisierter Ungleichheiten und Diskriminierungen.
Es geht auch um Wissensproduktion. Der Soziologe Pierre Bourdieu (1992: 45) beschreibt die Hochschule als „Stätte der Auseinandersetzung und des Kampfes […], in der es um die Bestimmung der Voraussetzungen und Kriterien der legitimen Zugehörigkeit und Hierarchie geht“. Zur Debatte steht also auch die Definitionsmacht über das „Wissen“ und die Regeln des Spiels im Wissenschaftsbetrieb, die zur Exklusion bestimmter Gruppen führt.
Uta Klein, Soziologin, ist Professorin für „gender und diversity studies“. Zu ihren Schwerpunkten gehört u.a. Diversity und Hochschule. Zusammen mit Daniela Heitzmann ist sie Herausgeberin der gleichnamigen Buchreihe bei Beltz-Juventa.