Berufliche Teilhabe und Diversity - Berufsausbildung und Arbeitsmarktsituation von Menschen mit Behinderung
„Berufsausbildung und Arbeitsmarktsituation von Menschen mit Behinderung“
Dr. Lisa Pfahl
Menschen mit Behinderungen sind besonders hohen Risiken im Erwerbsleben ausgesetzt. Ihre Teilhabe am Arbeitsmarkt ist stark eingeschränkt. Um ihrem geringeren (Aus-)Bildungsniveau, vergleichsweise geringen Einkommen, aber vor allem ihrer niedrigen Beschäftigungsquote entgegenzuwirken, gibt es vielfältige Maß- nahmen. Sozial- und arbeitsmarktpolitische Instrumente wie Berufsbildungsmaßnahmen, Eingliederungszuschüsse, konkrete Hilfsleistungen im Arbeitsleben oder Unterstützung durch Integrationsfachdienste sollen helfen, die Barrieren im allgemeinen Arbeitsmarkt im Einzelfall zu überwinden.
In der seit 2009 in Deutschland geltenden UN-Behindertenrechtskonvention wird ein großes Defizit festgestellt bezüglich der Anerkennung der Fertigkeiten, Verdienste und Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen und ihrer Möglichkeit, einen Beitrag zum Arbeitsmarkt zu leisten. Menschen mit Behinderungen sollen ein Recht haben, „den Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen, die in einem offenen, inklusiven und für Menschen mit Behinderungen zugänglichen Arbeitsmarkt und Arbeitsumfeld frei gewählt oder angenommen wird“ (Art. 27, UN-BRK). Mit der Ratifizierung dieses völkerrechtlichen Vertrags hat sich die Bundesregierung verpflichtet, die Verwirklichung des Rechts auf Arbeit für Menschen mit Behinderungen zu sichern.
Der Beitrag nähert sich den Ursachen der gegenwärtig schlechten Arbeitsmarktsituation von Menschen mit Behinderungen von zwei Seiten: Einerseits wird die strukturelle Benachteiligung insbesondere von jungen Menschen mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt aufgezeigt, und andererseits werden die (Selbst-)Erwartungen beim Übergang in Ausbildung und Arbeit anhand von Selbstbeschreibungen junger Erwachsener rekonstruiert.
Dr. Lisa Pfahl ist Vertretungsprofessorin für Inklusive Pädagogik an der Universität Bremen und leitet dort die Forschungsstelle Inklusion. Sie forscht zur Entstehung Behinderungskategorien und den Auswirkungen auf Bildungs-/Erwerbsbiographien.