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Das EU-Projekt STACS

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STACS steht für den Projekttitel "Science, Technology and Civil Society - Civil Society Organisations, Actors in the European System of Research and Innovation", auf Deutsch: "Wissenschaft, Technologie und Zivilgesellschaft - Organisationen der Zivilgesellschaft als Akteure im Europäischen Forschungs- und Innovationssystem".

Das Projekt wird im Rahmen des 6. EU-Forschungsrahmenplans / Arbeitsprogramm 'Wissenschaft und Gesellschaft' gefördert.

Das IMEW ist einer von sechs Partnern aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Belgien und Schweden.

Laufzeit des Projekts: Frühjahr 2007 bis Frühjahr 2009

Projekt-Website: www.citizens-science.org

Hintergrund des Projekts

Bereits seit vielen Jahren gibt es Projekte, in denen WissenschaftlerInnen und Mitglieder von Nichtregierungsorganisationen zusammen arbeiten. Jedoch erst in den letzten Jahren hat die EU in ihrer Forschungspolitik anerkannt, dass die Einbeziehung von Organisationen der Zivilgesellschaft sowohl die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Forschungsraums erhöht als auch zur gesellschaftlichen Akzeptanz von wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen beiträgt. So ist ab dem 5. Forschungsrahmenplan der EU das Thema Wissenschaft und Gesellschaft Teil der Förderprogramme (Arbeitsprogramm "Science and Society" bzw. "Science in Society").

Projektziele

Das Projekt baut auf der Einsicht auf, dass die Europäische Vision einer Wissensgesellschaft einen frühzeitigen Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und der Zivilgesellschaft erfordert, um die gesellschaftliche Relevanz der Forschung zu erhöhen. Es hat folgende Ziele:

  • Das Projekt soll Möglichkeit für ForscherInnen und für Nichtregierungsorganisationen schaffen, gemeinsame Forschungsideen zu entwickeln und umzusetzen.
  • Das Projekt soll Informationen über das Forschungsfördersystem der Europäischen Union in geeigneter Weise aufbereiten und zugänglich machen, um so zum einen Interesse an einer Beteiligung zu wecken und zum anderen Möglichkeiten der Einmischung und Fördermöglichkeiten für Projekte aufzuzeigen.
  • Es soll Möglichkeiten aufzeigen, wie Nichtregierungsorganisationen bei Verfahren zur Gestaltung der Forschungsförderung beteiligt werden können.

Projektteile

Das Projekt hat sechs Bestandtteile:

  1. In den Capacity building workshops wurden Nichtregierungsorganisationen über die Forschungsfelder informiert, um ihre Einwirkungsmöglichkeiten zu verbessern.
  2. In den Nursery workshops wurden gemeinsame Forschungsfragen zwischen WissenschaftlerInnen und Nichtregierungsorganisationen entwickelt.
  3. Eine barrierefreie interaktive Website, die interessante Literatur und Webressourcen verzeichnet und die als "Börse" zwischen WissenschaftlerInnen und Nichtregierungsorganisationen dienen soll.
  4. Eine Analyse des Europäischen Forschungsfördersystems mit Verbesserungsvorschlägen für zukünftige Forschungsförderung. Diese Analyse wird einerseits für Entscheidungsträger auf der europäischen Ebene und andererseits für Nichtregierungsorganisationen aufbereitet.
  5. Veranstaltungen für Entscheidungsträger im Parlament und in der Kommission.
  6. Verbreitung der Projektergebnisse.

Die Projektpartner

Neben dem IMEW beteiligen sich fünf weitere Partner - unabhängige Forschungseinrichtungen oder Nichtregierungsorganisationen - an dem Projekt. Sie vertreten ein breites Themenspektrum; der gemeinsame Nenner liegt im Einsatz für die Demokratisierung von Wissenschaft und Forschung. Projektpartner

  • Association pour la création d'une Fondation Sciences Citoyennes (FSC), Paris, Frankreich.. Die Nichtregierungsorganisation widmet sich insbesondere der Frage, wie Forschungskapazitäten und -expertise der Zivilgesellschaft zugute kommen können. Dazu gehört u.a. auch die Förderung von Debatten innerhalb der Wissenschaft und der aktiven Aneignung wissenschaftlicher Erkenntnisse durch die Öffentlichkeit, sowie die Anregung öffentlicher Kontroversen. Fondation Sciences Citoyennes hat die Federführung in diesem Projekt.
  • DEMOS – Building everyday democracy, London, Großbritannien, versteht sich als ein "Think Tank für alltägliche Demokratie". DEMOS arbeitet in gemeinsamen Projekten mit öffentlichen und privaten Organisationen mit dem Ziel, sie gleichzeitig effektiver und bürgerorientierter zu machen. . Der Schwerpunkt liegt auf den Bereichen: Public Services, Wissenschaft und Technik, Städte und öffentlicher Raum, Kunst und Kultur, Identität und globale Sicherheit.
  • EPHA; European Public Health Alliance, Brüssel, Belgien, ist ein Netzwerk von mehr als hundert Nichtregierungs- und gemeinnützigen r Organisationen zu Fragen des Gesundheitssystems und der Gesundheitsversorgung in Europa. EPHAs Ziel ist es, die Gesundheitsinteressen aller in Europa lebenden Bürger zu zu schützen und zu vertreten und den Dialog zwischen EU-Institutionen, Bürgerinnen und Bürgern und Organisationen der Zivilgesellschaft auf diesem Gebiet zu stärken.
  • Free Software Foundation Europe (FSFE), ist eine nicht-gewinnorientierte und (in einigen Ländern) als gemeinnützig anerkannte Nichtregierungsorganisation, die sich der Freien Software widmet. Der Zugang zu Software ist entscheidend für Partizipation in der digitalen Gesellschaft. Insbesondere geht es darum, dass Software frei genutzt, untersucht, verändert und kopiert werden kann.
  • Réseau Semences Paysannes Brens, Frankreich, ist ein Netzwerk verschiedener Organisationen, Initiativen und Einzelpersonen aus den Bereichen Landwirtschaft, Biolandbau, Pflanzenzucht. Das Netzwerk setzt sich für die Erhaltung der Biodiversität durch Bildungsmaßnahmen, Erfahrungsaustausch, Forschungsprojekte und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für dieses Thema ein.
  • Das unabhängige und gemeinnützige Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft (IMEW), Berlin, Deutschland, arbeitet über aktuelle Entwicklungen in Wissenschaft und Forschung (insbesondere Medizin und Gentechnik) mit besonderer Berücksichtigung der Perspektive von Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung. Das IMEW vermittelt seine Ergebnisse nicht nur an die Fach‑, sondern auch an die breite Öffentlichkeit und berät Politik und Verbände.

Die Aufgaben des IMEW innerhalb des Projekts

Das IMEW bringt die Perspektive von Menschen mit Behinderung in das Projekt STACS ein: Dr. Katrin Grüber ist Mitglied der Projektleitungsgruppe und leitet die Module 'Nursery Workshops' und 'Veranstaltungen für Entscheidungsträger'.

Capacity building- und nursery workshops

Das IMEW konzipierte und organisierte gemeinsam mit Dpi (Disabled people international) zwei Tagungen, die am 1. und 2. Februar im Rathaus von Paris stattfanden: "Understanding biomedicine - listening to disabled people" und "Doing research together - Different ways to identify human potentials and needs". Die Teilnehmer aus 10 europäischen Ländern gehörten entweder Behindertenorganisationen an oder waren Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen unterschiedlicher Disziplinen.

Projekt-Website

Das IMEW wacht innerhalb dieses Arbeitspakets auf die Einhaltung der Anforderungen für Barrierefreiheit der Website. Einige der technischen Probleme sind allerdings nach wie vor nicht behoben.

Außerdem haben wir die digitale Bibliothek auf der Projekt-Website auf- und ausgebaut. Es handelt sich um eine strukturierte Sammlung von Texten und Veröffentlichungen, interessanten Webressourcen der EU, Webseiten von NGOs und anderen Quellen, die für das Projektthema relevant sind.

Veranstaltungen für Entscheidungsträger im Europäischen Parlament und bei der EU-Kommission

Die Ergebnisse des Projektes werden einerseits Europaabgeordneten und andererseits Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kommission vorgestellt werden.

Am 3.3.2008 wird die Veranstaltung 'Mainstreaming Societal Engagement in Research Issues' in Brüssel stattfinden.
Programm der Konferenz 'Mainstreaming Societal Engagement' (pdf)

Am 4.3.2008 wird von 12. -14.00 eine Veranstaltung unter dem Titel 'Civil Society: Motor or Obstacle to Research' im Europäischen Parlament in Brüssel stattfinden. Die Einladung erfolgt über die Europaabgeordnete Hiltrud Breyer.

Verbreitung der Ergebnisse

Wie bei allen EU-Projekten ist die Verbreitung der Ergebnisse von hoher Bedeutung. Bisher gab es hierzu von Seiten des IMEW folgende Aktivitäten:

  • Vortrag von Dr. Katrin Grüber vor der Bioethics intergroup des Europaparlaments: 'Setting priorities in research - also an ethical question'. Powerpointfolien des Vortrags
  • Vortrag Dr. Katrin Grüber und Dr. Claudia Neubauer, Fondation Sciences Citoyennes 'Doing research together -Science, technology and civil society – Civil Society Organisations as actors in the European system of research and innovation' auf der Konferenz „Acting with science, technology and medicine" in Rotterdam (2008 Annual Meeting of the Society for Social Studies of Science (4S), 20.-23. August 2008).
  • Veranstaltung 'Das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft – Wer definiert den Fortschritt?', gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung am 10.12.2008 in Berlin, Bericht von der Veranstaltung
  • Artikel 'Eher wettbewerbs- als patientenorientiert - welche Kriterien und welche finanziellen Prioritäten gelten in dem neuen Forschungsrahmenprogramm der EU im Bereich der Gesundheitsforschung? Gen-ethischer Informationsdienst Nr. 189 - August 2008, Volltext des Artikels
  • Artikel: 'Science, Technology, and Civil Society Organisations as Actors in the European System of Research and Innovation' in: EACME-Newsletter 20, Nov. 2008.

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