IMEW-Newsletter 07/2015 - Diskussionsveranstaltung des Wissenschaftlichen Beirats des IMEW 2015 - „Selbstbestimmung? Sozialphilosophische Perspektiven auf Alter und Behinderung“ - Freitag, 09.10.2015, 13 Uhr bis 18 Uhr
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
ich freue mich, Sie zu einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung des Wissenschaftlichen Beirats des IMEW einzuladen. Diese findet am 9. Oktober 2015 zum Thema „Selbstbestimmung? Sozialphilosophische Perspektiven auf Alter und Behinderung“ in den Räumen des IMEW in Berlin-Friedrichshain statt.
Die Veranstaltung wird von den Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats des IMEW gestaltet. In den Wissenschaftlichen Beirat des Instituts werden wissenschaftlich qualifizierte Persönlichkeiten berufen, welche die wissenschaftliche und beratende Tätigkeit des Instituts und der Projektbearbeiter begleiten und fördern (siehe auch unter www.imew.de).
Die Diskussionsveranstaltung des Wissenschaftlichen Beirats des IMEW steht unter dem Oberthema „Selbstbestimmung? Sozialphilosophische Perspektiven auf Alter und Behinderung“ und greift damit eines der zentralen Themen der Perspektive Behinderung auf. Unter wissenschaftlicher Herangehensweise aus dem Blickwickel der Sozialphilosophie thematisieren vier Vorträge von Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats die Verschränkung der Sichtweisen auf Alter und Behinderung. Dabei wird es um die Gestaltung von Alter(n) in Beziehungen gehen, der Frage wie mit Wünschen am Lebensende respektvoll umgegangen werden kann und wie das Selbstbestimmungsrecht behinderter Menschen im Alter gewahrt bleiben kann. Vortragende sind Prof.Dr. Christina Schües, apl. Prof. Dr. Hans-Walter Schmuhl, Prof. Dr.Christoph Rehmann-Sutter und Prof. em. Dr. Andreas Zieger.
Die Diskussionsveranstaltung des Wissenschaftlichen Beirats des IMEW wendet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, an Studierende und an Interessierte. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Wir bitten um telefonische oder elektronische Anmeldung bis spätestens zum 25. September, da der Platz in den Räumen des Instituts begrenzt ist. Die genauen Informationen zur Anmeldung finden Sie in diesem Newsletter weiter unten. Bitte teilen Sie auch mit, wenn Sie Unterstützungsbedarf haben.
Ich freue mich auf Ihr Kommen.
Mit freundlichen Grüßen
Katrin Grüber
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Freitag, 09.10.2015, 13-18 Uhr
- „Selbstbestimmung? Sozialphilosophische Perspektiven auf Alter und Behinderung“
Programmübersicht
13.00 Uhr
Begrüßung
13.15 Uhr
Kurzvortrag: „Alter(n) in Beziehungen“
- Prof. Dr. Christina Schües, Universität Lübeck
13.35 Uhr
Kurzvortrag: „Selbstbestimmung – ein Recht für alle?
- apl. Prof. Dr. Hans-Walter Schmuhl, Bielefeld
13.55 Uhr
Diskussion
14.30 Uhr
Pause
15.00 Uhr
Kurzvortrag: „Was bedeutet es, Wünsche zum Lebensende ernst zu nehmen?
- Prof. Dr. Christoph Rehmann-Sutter, Universität Lübeck
15.20 Uhr
Kurzvortrag: „Altern als Anfrage an gesellschaftliche Veränderung“
- Prof. em. Dr. Andreas Zieger, Oldenburg
15.40 Uhr
Diskussion
16.15 Uhr
Pause
16.45 Uhr
Abschluss(Podiums)Diskussion
18.00 Uhr
Ende der Veranstaltung
Alter(n) in Beziehungen
- Prof. Dr. Christina Schües, Universität Lübeck
Die Autonomie von Hochbetagten verhält sich oft relativ zu den Möglichkeiten wie mit ihren Abhängigkeiten umgegangen wird. Faktisch kann auch alleine gestorben werden, der biologische Abtritt braucht keine anderen Menschen. Die Lebensphase des Alters knüpft in einigen Hinsichten ethisch und praktisch an die Beziehungsnotwendigkeit des Lebensanfangs an. Wenn es der Fall ist, dass jemand orientierungslos, umgangssprachlich umnachtet ist, und dafür auch den Grund nicht kennt, dann kann nur in erinnernder Achtung vor der jeweiligen Persönlichkeit im Kontext des narrativen Sinn-Lebenszusammenhangs und mit Empathie für die derzeitige Alters-Lebensphase Verständnis und Verantwortung für eine Person übernommen werden. Wie auf das Alter der Menschen mit Behinderung geantwortet wird, bedingt wie die Beziehungen, die sie stützen oder behindern können, gestaltet werden.
Was bedeutet es, Wünsche zum Lebensende ernst zu nehmen?
- Prof. Dr. Christoph Rehmann-Sutter, Universität Lübeck
Im Rahmen der Basler Sterbewunsch-Studie werden qualitative Interviews geführt mit Menschen, die unheilbar krank sind und palliativ versorgt werden. Was wünschen Menschen eigentlich, wenn sie sagen, dass sie sterben möchten? Welche Vorstellungen, welche Erfahrungen stehen dahinter? Nicht immer wollen Menschen nur einfach sterben, wenn sie sagen, dass sie sterben möchten. Sie wollen gleichzeitig oft auch leben. Und sie wollen gehört und ernst genommen werden. Der Sterbewunsch erweist sich als eine überaus komplexe Erfahrung, die am Lebensende auftreten kann. Das Wünschen ist für uns alle eine besonders wichtige Fähigkeit, in der sich Aktives und Passives verschränkt. Man kann einen Wunsch haben und ihn dabei gleichsam in sich selbst vorfinden, ohne dass man ihn aktiv geformt hat. Man kann einen Wunsch aber auch aktiv bilden, an ihm arbeiten, ihn klären und ihn sich selbst und anderen erklären. Der Wunsch kann stärker werden, wenn andere ihm widersprechen. Ein Sterbewunsch kann aber paradoxerweise auch leichter werden, gerade wenn man weiß, dass ihn andere ernst nehmen. Man kann einen Wunsch hinterfragen und ihn dabei gleichwohl ernst nehmen.
Selbstbestimmung – ein Recht für alle?
- apl. Prof. Dr. Hans-Walter Schmuhl, Bielefeld
Selbstbestimmung gilt in unserer modernen Gesellschaft als ein kaum hinterfragter, positiv konnotierter Leitbegriff. Betrachtet man die Geschichte dieses Begriffs seit dem 16. Jahrhundert, so erkennt man, dass er auf das Bürgertum im engeren Sinne zugeschnitten war: volljährige, wirtschaftlich selbstständige, gebildete Männer. Erst im 20. Jahrhundert folgte Schritt für Schritt eine Entgrenzung des Konzepts: Das Recht auf Selbstbestimmung ist als grundlegendes Menschen- und Bürgerrecht mittlerweile allgemein anerkannt. Für Menschen mit (geistiger) Behinderung ist das Recht auf Selbstbestimmung allerdings längst noch nicht vollständig durchgesetzt, vor allem, wenn sie Assistenz benötigen, in prekären materiellen Verhältnissen leben und/oder sich „unvernünftig“ verhalten. Und auch das Recht alter Menschen auf Selbstbestimmung ist nicht mehr umstandslos gewährleistet, insbesondere dann, wenn sie nicht mehr für sich selbst Sorge tragen können, dement werden, zu keiner erkennbaren Willensäußerung mehr fähig sind. Was geschieht, wenn Menschen mit Behinderung alt werden?
Selbstbestimmung im Alter als anerkannter „Lebenswert“?
- Prof. em. Dr. Andreas Zieger, Oldenburg
Es wird heute von dem großen Potenzial an Kompetenzen und Erfahrungen gesprochen, über die alte Menschen, ob mit oder ohne Behinderung bzw. Hilfe- und/oder Teilhabebedarf, verfügen. Diese Kompetenzen und Erfahrungen könnten als „soziales Enhancement“ für die Selbstbestimmung des Einzelnen wie für die Gemeinschaftlichkeit der Gesellschaft dienen und im Rahmen sozialer Dienste, Ehrenämter oder auch Begleitung Sterbender im Rahmen hospizlichen und/oder palliativen Engagements Ausdruck finden. Dies steht konträr zu einem gleichzeitig vorhandenen Verständnis, welches „Alter“ als Makel oder Defizit versteht und im Falle einer zusätzliche Beeinträchtigung für noch mehr „wertlos“ erklärt. In der aktuellen Sterbehilfedebatte mehren sich Anzeichen für eine neoliberalistisch pervertierte Lösung durch „freiverantwortlichen Suizid“ (Borasio et al 2014) als individuell verinnerlichte „Bürgerpflicht“ (Maio 2014) Eine solche Bürgerpflicht wäre paradoxerweise eine individuell als „Selbstbestimmung“ erlebte Fremdbestimmung.
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Veranstaltungsort:
IMEW
Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft
Warschauer Straße 58 A
10243 Berlin
Telefon: (0)30 / 29 38 17 - 70
Fax: (0)30 / 29 38 17 - 80
Kontakt und Anmeldung:
Dr. Birgit Behrisch
Telefon: 030-293817-70
E-Mail: behrisch@imew.de
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Wir bitten um telefonische oder elektronische Anmeldung bis 14 Tage vor dem jeweiligen Termin. Bitte teilen Sie auch mit, wenn Sie Unterstützungsbedarf haben.
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Neuerscheinungen
__ Ich bestelle _____ Expl. der Veröffentlichung „Inklusion und Exklusion - Bedingungen für Teilhabe von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen“, hrsg. vom DRK und IMEW. Die Veröffentlichung ist kostenfrei zu beziehen.
__ Ich bestelle _____ Expl. der Veröffentlichung „Älter werden mit Kleinwuchs – Anforderungen an Präventionsmaßnahmen“, hrsg. vom BundesselbsthilfeVerband Kleinwüchsiger Menschen e.V. Die Veröffentlichung ist kostenfrei zu beziehen.
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Weitere Veröffentlichungen
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........ Ex. Anerkennung, Ethik u. Behinderung, Euro 19.90
........ Ex. Biomedizin im Kontext, Euro 19.90
........ Ex. Grenzen des Lebens, Euro 19.90
........ Ex. Medizin, Ethik u. Behinderung, Euro 19.80
........ Ex. Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung am Leben in der Kommune, Euro 16,80
........ Ex. Disability Mainstreaming in Berlin – das Thema Behinderung geht alle an,
Euro 6,00 (Schutzgebühr)
........ Ex. Grenzen des Erklärens - Plädoyer für verschiedene Zugangswege zum Erkennen, Euro 22.00
........ Ex. Ethische Aspekte der regenerativen Medizin am Beispiel von Morbus Parkinson, Euro 19.90
........ Ex. Ethik u. Behinderung. Ein Perspektivenwechsel. Tagungsdokumentation, Euro 19.90
........ Ex. Herausforderungen - Mit schwerer Behinderung leben, Euro 19.80
........ Ex. Riedel, 'Kind als Schaden', Euro 14.90
........ Ex. Patient - Bürger - Kunde. Soziale u. eth. Fragen des Gesundheitswesens,
Euro 19.90
IMEW Expertise
........ Ex. Abgehängt – Lebensrealitäten ehemaliger Förderschüler, Euro 6.-
........ Ex. Exklusion und Inklusion durch Sprache – Zur Geschichte des Begriffes
Behinderung, Euro 12.-
........ Ex. Klinische Ethikkomitees und die Themen der Pflege, Euro 8.-
........ Ex. Mock, Stellungnahmen zur Pränataldiagnostik, Euro 8.-
........ Ex. Mitzkat, Die Stellung von Angehörigen in der Gesundheitsversorgung in
Abhängigkeit von Dritten, Euro 9.-
........ Ex. Düwell/Feikema, Über die niederländische Euthanasiepolitik und -praxis, Euro 10.-
........ Ex. Lux, Die Pränataldiagnostik in der Schwangerenvorsorge, 3. Aufl., Euro 7.-
........ Ex. Kalitzkus, Biomedizin und Gesellschaft, Euro 8.-
IMEW konkret
........ Ex. Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung am Leben in der Kommune, IMEW konkret 15 - kostenlos
........ Ex. Disability Mainstreamin in Berlin – Behinderung geht alle an,
IMEW konkret 14 - kostenlos
........ Ex. Diskriminierungsschutz für Menschen mit Behinderungen, IMEW konkret 13 - kostenlos
........ Ex. Klassifizierung von Behinderung, IMEW konkret 12 - kostenlos
........ Ex. UN-Konvention, IMEW konkret 11 - kostenlos
........ Ex. Disability Mainstreaming, IMEW konkret 10 - kostenlos
........ Ex. Anforderungen von Menschen mit Behinderung u. chronischer Erkrankung an das Gesundheitssystem, IMEW konkret 9 - kostenlos
........ Ex. Gendiagnostik, IMEW konkret 8 - kostenlos
........ Ex. Patientenverfügungen, IMEW konkret 7 - kostenlos
........ Ex. Ethik des Grundgesetzes, IMEW konkret 6 - kostenlos
........ Ex. Ethik der klinischen Forschung, IMEW konkret 5 - kostenlos
........ Ex. Zwei Ziele, eine Methode - die Auseinandersetzung um das Klonen, IMEW konkret 4 - kostenlos
........ Ex. Präimplantationsdiagnostik - ein fragwürdiges Verfahren, IMEW konkret 3 - kostenlos
........ Ex. Menschenwürde - eine unverzichtbare Idee, IMEW konkret 2 - kostenlos
........ Ex. Was ist Bioethik, IMEW konkret 1 - kostenlos
Publikationen in Kooperation
........ Ex. der Tagungsdokumentation „Inklusion konkret - Die UN Behindertenrechtskonvention vor Ort umsetzen“, (Hrsg. vom DRK und IMEW) – kostenlos
Alle angegebenen Preise verstehen sich zuzüglich Porto- und Versandkosten.
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