IMEW-Newsletter 02/2016 Friedrichshainer Kolloquium 2016 - Selbstvertretung und Selbstbestimmung - Dienstag, 12.04.2015, 16 Uhr bis 19 Uhr
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
ich freue mich, Sie zu der 1. Veranstaltung des Jahres im Rahmen des Friedrichshainer Kolloquiums einzuladen. Am 12. April 2016 findet das Kolloquium zum Thema „Selbstvertretung und Selbstbestimmung“ in Zehlendorf statt, in Kooperation mit der Fürst Donnersmarck-Stiftung und in den Räumen der Villa Donnersmarck.
Das diesjährige Friedrichshainer Kolloquium steht unter dem Oberthema „Netzwerke und Strukturen – Stärkung der Perspektive ,Behinderung'“. Die Perspektive auf Menschen mit Behinderungen hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend geändert – vom Objekt der Fürsorge und Bevormundung hin zum Subjekt der Menschenrechte und Selbstbestimmung. Den entscheidenden Anteil an dieser Entwicklung trägt die Selbstvertretung und Selbsthilfe behinderter und chronisch kranker Menschen mit ihrem politischen Engagement, mit unermüdlicher Gremienarbeit und mit Beratung, Aufklärung und Mobilisierung an der Basis.
Im ersten Vortrag thematisiert Jan Stoll die Interessenorganisationen von Menschen mit Behinderungen seit 1945, mit dem Schwerpunkt auf Netzwerken und Strukturen der Behindertenbewegung der 1970er und 1980er Jahre. Annschließend charakterisiert und diskutiert Ilja Seifert im zweiten Vortrag die aktuelle Bandbreite und Vielfalt der Behinderten-Bewegung und bespricht deren Akteure und Wirkungen.
Im Rahmen der Kolloquien werden zu einem spezifischen Thema jeweils zwei Vorträge aus unterschiedlichen Disziplinen gehalten und ausführlich mit Ihnen diskutiert. Auf diese Weise befördert das IMEW den Dialog zwischen den Disziplinen und stärkt dabei insbesondere die Perspektive Behinderung. Das Friedrichshainer Kolloquium wendet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, an Studierende und an Interessierte. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Wir bitten um telefonische oder elektronische Anmeldung bis zum 29. März 2016. Die genauen Informationen zur Anmeldung finden Sie in diesem Newsletter weiter unten. Bitte teilen Sie auch mit, wenn Sie Unterstützungsbedarf haben.
Ich freue mich auf Ihr Kommen.
Mit freundlichen Grüßen
Katrin Grüber
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Dienstag, 12.04.2016, 16-19 Uhr
Selbstvertretung und Selbstbestimmung
Zwischen Selbstadvokation und Kritik: Interessenorganisationen von Menschen mit Behinderung in Deutschland seit 1945
- Jan Stoll, Universität Kiel
Menschen mit Behinderungen waren nie ausschließlich mitleidsbedürftige Objekte von Sozialpolitik, Wissenschaft und Gesellschaft. Im Gegenteil: Sie sind in der Geschichte der Bundesrepublik als selbstbestimmte Akteure zu begreifen, die sich in Interessenorganisationen zusammenschlossen und verfolgten selbstbewusst eigene Vorstellungen von Eingliederung und Integration. Vor dem Hintergrund der Kriegsopferverbände der Nachkriegszeit und der Elternvereinigungen der 1960er Jahre – wie der »Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind« – entfaltet der Vortrag vor allem die Netzwerke und Strukturen der Behindertenbewegung der 1970er und 1980er Jahre. All diese Organisationen beeinflussten das gesellschaftliche Bild von »Behinderung« und sozialstaatliche Maßnahmen entscheidend mit und forderten auf historisch spezifische Weise ihre Vorstellungen von Anerkennung ein.
Jan Stoll ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Seminar der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Im Jahr 2015 schloss er seine Promotion zum Thema „Interessenorganisationen von Menschen mit Behinderungen in Westdeutschland seit 1945“ ab.
Für Selbstbestimmung und Würde: Behindertenbewegung in (Ost)Deutschland
- Ilja Seifert
Gibt es in Deutschland überhaupt eine Behinderten-Bewegung? Die Antwort ist umstritten. Weil große Zersplitterung festzustellen ist. Selbst die Frage, ob es je eine gab, wird unterschiedlich beantwortet. Weil sowohl inhaltlich als auch organisatorisch nahezu unüberbrückbare Widersprüche zwischen großen Sozialverbänden, Wohlfahrtsorganisationen, emanzipatorischen Selbstvertretungsgruppen, öffentlichkeitswirksamen Einzelpersönlichkeiten und Angehörigen Schwerstmehrfachbehinderter bestünden. Und auch, weil staatliche und gesellschaftliche Förderbedingungen Konkurrenz untereinander geradezu erzwingen.
Dennoch, so meine ich, gibt es eine Behinderten-Bewegung in Deutschland. Sie wirkt dezentral. Ein wenig koordiniert der Deutsche Behindertenrat (DBR) die Richtung. Die größte organisatorische Stärke liegt bei traditionellen Sozialverbänden, die aus Kriegsopferverbänden hervorgingen. Auch bei behinderungsspezifischen Selbsthilfegruppen. Die größte inhaltliche Inspiration schöpft sie aus den – relativ kleinen – emanzipatorischen Selbstvertretungs-Organisationen, die ihre Wurzeln sowohl aus der USamerikanischen Selbstbestimmt-Leben-Bewegung, der westdeutschen „Krüppel“-Bewegung und der End-DDR-„Wir sind das Volk!“-Bewegung gewinnen. Neuerdings auch aus jungen Einzelpersönlichkeiten, die erhebliche Medienpräsenz erreichen.
Dr. Ilja Seifert (64), freier Publizist, ist Vorsitzender des Allgemeinen Behindertenverbandes in Deutschland „Für Selbstbestimmung und Würde“ e.V. (ABiD)
Und hier die weiteren Termine und Themen für Sie im Überblick:
Dienstag, 28.06.2016, 16-19 Uhr
Zwischen Basis und Professionalisierung
Gemeinschaftliche Selbsthilfe und Engagementpolitik
- Frank Schulz-Nieswandt, Universität zu Köln
Virtuelle Selbsthilfe und Solidarität
- Holger Preiß, Universität Würzburg
Dienstag, 13.09.2016, 16-19 Uhr
Gemeinschaft und Gesellschaft
Selbstvertretung in Deutschland und Europa
- Hans-Günter Heiden, Berlin
Engagement und Begegnung in der Gehörlosengemeinschaft
- Anne C. Uhlig, Leipzig
Dienstag, 22.11.2016, 16-19 Uhr
Forschungszusammenschlüsse als Stärkung der Perspektive ‚Behinderung‘
Teilhabeforschung als neues Forschungsfeld
- Erik Farin-Glattacker, Universitätsklinikum Freiburg
Aktive Bürgerschaft von Menschen mit Behinderungen in Europa: das EU-Forschungsprojekt DISCIT – ein Modell für international vergleichende Teilhabeforschung?
- Anne Waldschmidt, Universität zu Köln
Kooperationspartner
IMEW
Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft
Warschauer Straße 58 A
10243 Berlin
Telefon: (0)30 / 29 38 17 - 70
Fax: (0)30 / 29 38 17 - 80
Fürst Donnersmarck-Stiftung zu Berlin
Bereich Freizeit, Bildung, Beratung
Villa Donnersmarck
Schädestr. 9-13
14165 Berlin
Tel.: 030 – 847 187 0
Fax: 030 – 847 187 23
E-Mail: villadonnersmarck@fdst.de
www.villadonnersmarck.de
Veranstaltungsort:
Villa Donnersmarck
Schädestr. 9-13
14165 Berlin
Kontakt:
Dr. Katrin Grüber
Telefon: 030-293817-70
E-Mail: info@imew.de
Anmeldung:
Villa Donnersmarck
Schädestr. 9-13
14165 Berlin
Tel.: 030 – 847 187 0
Fax: 030 – 847 187 23
E-Mail: villadonnersmarck@fdst.de
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Wir bitten um telefonische oder elektronische Anmeldung bis 14 Tage vor dem jeweiligen Termin. Bitte teilen Sie auch mit, wenn Sie Unterstützungsbedarf haben.
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Neuerscheinungen
__ Ich bestelle _____ Expl. der Veröffentlichung „Inklusion und Exklusion - Bedingungen für Teilhabe von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen“, hrsg. vom DRK und IMEW. Die Veröffentlichung ist kostenfrei zu beziehen.
__ Ich bestelle _____ Expl. der Veröffentlichung „Älter werden mit Kleinwuchs – Anforderungen an Präventionsmaßnahmen“, hrsg. vom BundesselbsthilfeVerband Kleinwüchsiger Menschen e.V. Die Veröffentlichung ist kostenfrei zu beziehen.
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Weitere Veröffentlichungen
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........ Ex. Anerkennung, Ethik u. Behinderung, Euro 19.90
........ Ex. Biomedizin im Kontext, Euro 19.90
........ Ex. Grenzen des Lebens, Euro 19.90
........ Ex. Medizin, Ethik u. Behinderung, Euro 19.80
........ Ex. Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung am Leben in der Kommune, Euro 16,80
........ Ex. Disability Mainstreaming in Berlin – das Thema Behinderung geht alle an,
Euro 6,00 (Schutzgebühr)
........ Ex. Grenzen des Erklärens - Plädoyer für verschiedene Zugangswege zum Erkennen, Euro 22.00
........ Ex. Ethische Aspekte der regenerativen Medizin am Beispiel von Morbus Parkinson, Euro 19.90
........ Ex. Ethik u. Behinderung. Ein Perspektivenwechsel. Tagungsdokumentation, Euro 19.90
........ Ex. Herausforderungen - Mit schwerer Behinderung leben, Euro 19.80
........ Ex. Riedel, 'Kind als Schaden', Euro 14.90
........ Ex. Patient - Bürger - Kunde. Soziale u. eth. Fragen des Gesundheitswesens,
Euro 19.90
IMEW Expertise
........ Ex. Abgehängt – Lebensrealitäten ehemaliger Förderschüler, Euro 6.-
........ Ex. Exklusion und Inklusion durch Sprache – Zur Geschichte des Begriffes
Behinderung, Euro 12.-
........ Ex. Klinische Ethikkomitees und die Themen der Pflege, Euro 8.-
........ Ex. Mock, Stellungnahmen zur Pränataldiagnostik, Euro 8.-
........ Ex. Mitzkat, Die Stellung von Angehörigen in der Gesundheitsversorgung in
Abhängigkeit von Dritten, Euro 9.-
........ Ex. Düwell/Feikema, Über die niederländische Euthanasiepolitik und -praxis, Euro 10.-
........ Ex. Lux, Die Pränataldiagnostik in der Schwangerenvorsorge, 3. Aufl., Euro 7.-
........ Ex. Kalitzkus, Biomedizin und Gesellschaft, Euro 8.-
IMEW konkret
........ Ex. Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung am Leben in der Kommune, IMEW konkret 15 - kostenlos
........ Ex. Disability Mainstreamin in Berlin – Behinderung geht alle an,
IMEW konkret 14 - kostenlos
........ Ex. Diskriminierungsschutz für Menschen mit Behinderungen, IMEW konkret 13 - kostenlos
........ Ex. Klassifizierung von Behinderung, IMEW konkret 12 - kostenlos
........ Ex. UN-Konvention, IMEW konkret 11 - kostenlos
........ Ex. Disability Mainstreaming, IMEW konkret 10 - kostenlos
........ Ex. Anforderungen von Menschen mit Behinderung u. chronischer Erkrankung an das Gesundheitssystem, IMEW konkret 9 - kostenlos
........ Ex. Gendiagnostik, IMEW konkret 8 - kostenlos
........ Ex. Patientenverfügungen, IMEW konkret 7 - kostenlos
........ Ex. Ethik des Grundgesetzes, IMEW konkret 6 - kostenlos
........ Ex. Ethik der klinischen Forschung, IMEW konkret 5 - kostenlos
........ Ex. Zwei Ziele, eine Methode - die Auseinandersetzung um das Klonen, IMEW konkret 4 - kostenlos
........ Ex. Präimplantationsdiagnostik - ein fragwürdiges Verfahren, IMEW konkret 3 - kostenlos
........ Ex. Menschenwürde - eine unverzichtbare Idee, IMEW konkret 2 - kostenlos
........ Ex. Was ist Bioethik, IMEW konkret 1 - kostenlos
Publikationen in Kooperation
........ Ex. der Tagungsdokumentation „Inklusion konkret - Die UN Behindertenrechtskonvention vor Ort umsetzen“, (Hrsg. vom DRK und IMEW) – kostenlos
Alle angegebenen Preise verstehen sich zuzüglich Porto- und Versandkosten.
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__ Gerne unterstützen wir die Ziele des IMEW und setzen von unserer Webseite einen Link zu www.imew.de
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