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Ansprache zur Gründung des Freundes- und Fördererkreises des IMEW

von Ina Krause-Trapp, Vorsitzende der Gesellschafterversammlung

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde des Instituts Mensch, Ethik und Wissenschaft,

vor etwa zehn Jahren haben die neun Selbsthilfeorganisationen behinderter und chronisch kranker Menschen und Fachverbände der Behindertenhilfe, die heute Gesellschafterverbände des IMEW sind, sich vor dem Hintergrund der gesellschaftspolitischen Debatte über die Unterzeichnung des Europäischen Menschenrechtsübereinkommens zur Biomedizin durch die Bundesrepublik Deutschland und der diskriminierenden Verlautbarungen des Philosophen Peter Singer zusammengefunden, um das IMEW zu gründen. Das IMEW erhielt den Auftrag, die medizinethische und biopolitische Entwicklung aus der Perspektive von Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten kritisch zu begleiten.

Seinerzeit ist es gelungen, die Stiftung Deutsche Behindertenhilfe Aktion Mensch von der gesellschaftspolitischen Dringlichkeit unseres Anliegens zu überzeugen und für eine herausragend großzügige Anschubfinanzierung zu gewinnen.

Wir – die Gesellschafterverbände – haben uns schon mit Gründung des IMEW im Jahr 2002 vorgenommen und uns hierzu gegenüber der Aktion Mensch auch verpflichtet, parallel zum Aufbau des IMEW alle Anstrengungen zu unternehmen, die Existenz des IMEW langfristig aus eigenen Kräften zu sichern. Dies ist in den Anfängen der Arbeit des IMEW leider nur unzureichend gelungen, ging es doch zunächst darum, ein wissenschaftliches Profil herauszuarbeiten und das junge Institut in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zu verorten und zu vernetzen. Denn um Freunde und Förderer für das IMEW gewinnen zu können, bedurfte es nicht nur eines überzeugenden Konzeptes für dieses besondere Ethik-Institut und guten Willens, dieses Konzept umzusetzen, sondern vorzuweisender Arbeitserfolge!

Und auf solche können wir heute zurückblicken. In den Beiträgen der Festredner ist deutlich geworden, dass das IMEW inzwischen unverzichtbarer Bestandteil des wissenschaftlichen Diskurses über medizinethische Fragestellungen ist. Seine Beratungstätigkeit für die Gesellschafterverbände hat dazu geführt, dass diese sich zu Gesetzesvorhaben der Bundesregierung, die Eingriffe in die körperliche Unversehrtheit nicht einwilligungsfähiger Personen vorsahen, ethisch fundiert positionieren und so die geplanten Eingriffe bislang abwehren konnten.

So sind wir auf dem richtigen Weg!

Die Kinderschuhe hat die Aktion Mensch uns geschenkt, und dafür sei ihr hier und heute noch einmal sehr herzlich gedankt. Die gut sitzenden Schnürsenkel kamen aus den Gesellschafterverbänden, die sich selbst aus Mitgliedsbeiträgen, Drittmitteln und Spenden finanzieren, und die sich mehr als die Schnürsenkel – und langfristig nicht einmal diese – nicht leisten können. Und nun ist das IMEW aus den Kinderschuhen herausgewachsen und braucht das Schuhwerk eines Heranwachsenden. Und Sie wissen ja: die Jugendlichen von heute haben große Füße!

Spaß beiseite. Die großzügige Unterstützung der Aktion Mensch hat in Kürze ein Ende. Die Gesellschafterverbände und das IMEW sind gemeinsam aufgerufen, jetzt alle Kräfte daran zu setzen, das Anliegen des IMEW zum Anliegen der Bürgergesellschaft zu machen. Denn nur mit der zuverlässigen (auch finanziellen!) Unterstützung vieler Freunde und Förderer wird es gelingen, das IMEW in die Zukunft zu tragen.

Es liegt nahe, dass wir zunächst die Mitglieder der Verbände und ihren jeweiligen Umkreis ansprechen. Denn sie sind mit den Phänomenen „Behinderung“ und „Chronische Krankheit“ vertraut und engagieren sich entweder aus eigener Betroffenheit oder aus ihrer Profession heraus für Würde, Rechte und Anerkennung von Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten. Wir sind uns aber darüber im Klaren, dass der Kreis deutlich weiter gezogen werden muss, um dem IMEW sicheren Boden unter den Füßen zu verschaffen.

Wir danken all denjenigen Personen und Organisationen sehr herzlich, die sich schon zu einer Förderung des IMEW entschlossen oder sich in diese Richtung auf den Weg gemacht haben. Und wir freuen uns auf viele weitere Freunde und Förderer, mit denen gemeinsam wir dieses weltweit einmalige Ethik-Institut in die Zukunft tragen können.

Nun lassen Sie uns mit einem Glas Wein und köstlichen Häppchen die Begründung des Freundes- und Fördererkreises des IMEW offiziell besiegeln! Ich wünsche uns einen geselligen Ausklang dieses festlichen Abends.

Vielen Dank.

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